„Die Baubranche fühlt sich angesichts der mangelhaften Auftragslage im Wohnbau allein gelassen.“ Mit diesem Statement trat vor Kurzem Thomas Dreesmann, Geschäftsführer der Baugewerbe-Innung Leer-Wittmund, gemeinsam mit Obermeister Uwe Tellkamp an die hiesige Politik heran. Die Baukrise habe sich in alle Bereiche und auch in die ländlichen Regionen ausgedehnt. Die Bundestagsabgeordnete Anne Janssen MdB (CDU) kam zum Austausch über die ernste Perspektive und mögliche Lösungsansätze vorbei.
„Lange Genehmigungsverfahren und die starke Verteuerung bei Bauprojekten schrecken immer mehr Investoren und auch private Häuslebauer ab, das führt zu einem bereits gut sichtbaren dramatischen Rückgang und immer leereren Auftragsbüchern unserer 85 Innungsbetriebe“, so die Innungsvertreter. Anne Janssen stimmte zu und ergänzte: „Mangelnder Wohnraum ist längst nicht mehr nur ein Problem von Metropolen. Die Anforderungen und die Voraussetzungen reichen immer weiter auseinander. Wir sehen das auch im Bereich Energie: die Standards steigen und passende stark nachgefragte Förderungen werden gleichzeitig eingestampft.“
Es sei auch nicht unbedingt nur eine Frage der Bereitschaft, war man sich einig. Private Eigentümer könnten sich Immobilien immer seltener leisten. Für Investoren werde es ab einem Punkt einfach unwirtschaftlich, der ebenfalls benötigte Mietraum fehle dann auch. Die Innung Leer-Wittmund sieht wie die Branche die Politik in der Pflicht, die Bedingungen zu verbessern, damit man der Baukrise Herr werden kann. Anne Janssen sieht es ebenso: „Im aktuellen Sofortprogramm Wirtschaft fordert die CDU unter anderem Maßnahmen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren auch für den Wohnbau. Verbunden damit ist auch die Forderung zum Beispiel nach Genehmigungsfristen im Baurecht, die ein absehbares Vorankommen ermöglichen.“ Es könne nicht sein, dass man Geld, Handwerk und Material zusammen habe und alles daran scheitere, dass der Antrag unabsehbar in den Tiefen der Behörde verschwinde.
Anne Janssen fasste abschließend mit Thomas Dreesmann und Uwe Tellkamp zusammen: „Das ist keine Situation, die durch aussitzen besser wird. Und auch kein Problem allein der Unternehmen, denn Wohnraum – egal ob als Eigentum oder zur Miete – brauchen alle.“